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Andrea Paluch
Afterlives of the Poets
Selbstreferentialität in der zeitgenössischen Lyrik: Doe Postmodernediskussion
und ihre systemtheoretische Präzisierung
2001,
kt., 212 S., 34,00 € [D], ISBN 978-3-930978-48-9
Ziel der Arbeit ist es, ein Modell zu erarbeiten, das die Systemtheorie von Niklas Luhmann gewinnbringend für die literaturwissenschaftliche Textanalyse einsetzt. Luhmann beschreibt Kunst als strukturelle Kopplung von Bewußtsein und Kommunikation, unterläßt es aber seinem soziologischen Ansatz gemäß, diese Annahme für die konkrete Textanalyse fruchtbar zu machen. Die hier verfolgte Fragestellung geht hingegen nicht in die Richtung einer soziologischen Untersuchung, etwa die evolutionäre Ausdifferenzierung des Systems Lyrik, sondern beschäftigt sich mit der Ausarbeitung eines systemtheoretischen Begriffsinstrumentariums für den Bereich der Gedichtanalyse. Die Fokussierung auf die Gattung Lyrik liegt darin begründet, daß für den Roman und das Drama bereits ähnliche Versuche unternommen wurden. Desweiteren ist das Potential, das in der Ausarbeitung eines dreigliedrigen Selbstreferenzmodels liegt, besonders deutlich an Gedichten zu entfalten, weil Lyrik sich durch besonders prononcierte Selbstreferenz von den anderen Gattungen abhebt.
In der zeitgenössischer Lyrik treten verstärkt selbstreferentielle Tendenzen auf, die sich nur ungenügend mit dem Begriff postmodern charakterisieren lassen. Der Poststrukturalismus beschreibt Selbstreferenz als eine sich fortwährend entziehende Leerstelle, die es verhindert, mit anderen Referenzen in Zusammenhang gebracht zu werden und die die Voraussetzung für letztendlich unbeschreibbare Paradoxa darstellt. Im Gegensatz dazu benutzt die Systemtheorie den Begriff der Selbstreferenz immer in Differenz zu Fremdreferenz, so daß es reine Selbstreferenz nicht geben kann.
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