Klaus Evertz /
Ludwig Janus (Hg.)
Kunstanalyse Ästhetische Erfahrung und frühe Lebenszeit
2002,
kt., VIII + 254 S., 70 Abb., 24,00 € [D], ISBN 978-3-930978-53-3 unveränderter
Nachdruck 2020
Seit
Sigmund Freuds Überlegungen zu einer psychoanalytischen
Kunsttheorie, den Ergänzungen und Korrekturen durch
Otto Rank, Anton Ehrenzweig, Ernst Kris, Sarah Kofman,
Richard Kuhns, Hartmut Kraft u.\ts a. ist die Diskussion
psychodynamischer und kulturpsychologischer Bedingungen
von produktiver und rezeptiver ästhetischer Erfahrung
heute aktueller denn je. Die Kunstwissenschaften öffnen
sich jedoch nur langsam dem im 20. Jahrhundert gesammelten
und fortentwickelten Wissen der Psychoanalyse, Psychotraumatologie,
Bio-Psychologie und Psychohistorie.
Die
Kunstanalyse wird als eine neue Rezeptionsebene von
Kunst vorgestellt, die das Hauptproblem aller derzeitigen
psychologisch-ästhetischen Denkansätze, nämlich die
Integration sinnlich-emotionaler Erkenntnisebenen
als Objektbeziehungsebenen in eine Theorie ästhetischen
Verhaltens zum Thema macht und Lösungen vorschlägt.
Jedes ästhetische Verhalten ist komplexes Beziehungsverhalten.
Die
Erkenntnisse der psychologischen Bindungsforschung,
der empirischen Säuglingsforschung, der prä- und
perinatalen Psychologie und der Psychoneuroendokrinologie
von Schwangerschaft und Geburt in den letzten zwanzig
Jahren erlauben die Berücksichtigung der gesamten Ontogenese
als ästhetischen Erfahrungsraum und damit als Basis
individueller und kollektiver ästhetischer Erfahrung.
Am Beispiel von Cezanne, Picasso, Miró und Beuys
wird entwickelt, wie Kunst immer auch aus der Bearbeitung
von frühen und frühesten Bindungs- und Beziehungsmustern
entsteht, deren Integration konstruktiv für die
je eigene Individuation genutzt wird, so daß archaisch-innovative
Bildsprachen gefunden werden können, die in ihrer
ästhetischen Prägnanz und ihrer emotionalen Tiefe eine
überaus emanzipatorische Wirkung für die Gesellschaft
entfalten.
INHALTSVERZEICHNIS
PDF Einleitung
(Klaus Evertz)
Die
Wurzeln künstlerischer Gestaltung in der eigenen und
der kollektiven Urgeschichte (Ludwig Janus)
Kunstanalyse.
Überlegungen zu einer entwicklungspsychologisch und
psychoanalytisch begründeten Rezeptionsebene in der
Kunstwissenschaft (Klaus Evertz)
Unbewußte
Bildgestaltungen in der Malerei (Johannes Fabricius)
Der
Künstler in uns. »Entwicklungswissen« in der künstlerischen
Kreativität (Alfons Reiter)
»Wenn
ich diese Bilder nicht hätte …« – Joseph Beuys.
Prä- und perinatale Bezüge und ihre Um-Formung im »Lebenslauf / Werklauf«
– Eine Annäherung (Dieter Arnold)
Picasso.
Revolution als Geburt. »Guernica« (1937) – »Krieg
und Frieden« (1952) (Oskar N. Sahlberg)
|