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Psychohistorie

Heinrich J. Reiß / Roland Heinzel / Winfried Kurth (Hg.)

SEIN und HABEN – Was uns bewegt
(Jahrbuch für psychohistorische Forschung Band 17)

2016, kt., 264 S., 24,00 € [D], ISBN 978-3-86809-113-7

 

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 PDF   Vorwort

SEIN und HABEN – Was uns bewegt: Vordergründige Ziele, hintergründige Motive
und unbewusste Strukturen treiben uns an oder hemmen uns. In den letzten zwei
Jahrzehnten hat sich vor allem im Zuge der Globalisierung die Macht des Geldes und
der Finanzwirtschaft immer mehr über den Planeten ausgebreitet. Diese Mentalität
des „Habens“ beeinflusst zunehmend Räume und Vorstellungen im öffentlichen und
privaten Leben, vom Konsum über die Daseins-Vorsorge bis hinein ins Gesundheits-
und Bildungs-System. Das alles wirkt manchmal verführerisch, oft aber auch
bedrängend auf unser Sein und beeinträchtigt unsere echte Lebendigkeit und die
Fähigkeiten, zur Be-Sinnung zu kommen. Mancherorts zu manchen Zeiten ist der
Widerstand gegen solche Mächte, der zunächst schleppend und im Verborgenen
verlief, als Bürger-Bewegung oder gar als Revolution hervorgebrochen, wie 1847.
An dieses historische Datum und diese Dynamik erinnert der Versammlungsort
unserer nächsten Tagung. In Offenburg war die Keimzelle der badischen Revolution,
mit Friedrich Hecker, die angesichts der oben genannten neuen Entwicklungen
brandaktuell erscheint. Und hier wohnt unser jetziger Bundesfinanzminister. Wie
kann sich das Sein gegen die Finanzmacht und deren Strategien verteidigen? Wie
können wir unter dem Druck zu wirtschaftlicher Effizienz unser Leben sinnvoll und
befriedigend gestalten? In Michael Ende’s Geschichte von Momo sind diese
Fragen symbolisch dargestellt. Dem Fluss der Bewegung zwischen Sein und Haben
stellen sich häufig wesentliche Hindernisse in den Weg. Individuelle oder kollektive
Traumen, moralische Vorbehalte und existentielle Zwänge wirken hemmend darauf,
kreative Lösungen zu finden. Mit den Tagungsbeiträgen werden Impulse und
weiterführende Ideen angeregt, die zur Orientierung in dem Spannungsfeld beitragen,
das sich zwischen der von Finanzen geprägten Macht und im menschlichen Dasein
begründeten Bedürfnissen erstreckt.