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Nathalie
Lindauer
Traum,
Tod und Trost
Studien zur Gefängnislyrik am Beispiel Albrecht Haushofers und Ernst Tollers
2019,
geb., 257 S., 38,00 € [D], ISBN 978-3-86809-139-7
Unter den
Auspizien
von »Gefängnislyrik« im engeren Sinn, d.h. literarischen
Hervorbringungen, in denen Gefängnis nicht nur als Motiv vorkommt,
sondern Empfindungen und Erfahrungen tat- sächlich inhaftierter
Autoren verarbeitet werden, rücken in der vor- liegenden Untersuchung
zwei biographisch, politisch und intellektuell weit entfernte Autoren
des 20. Jahrhunderts synoptisch in den Mittel- punkt: maßgebliche
Lyrikbände (Gedichte der Gefangenen, 1921; Das
Schwalbenbuch, zuerst 1924) des im Gefolge der Münchner
Räte- republik 1919 zu fünf Jahren Festungshaft verurteilten, sonst
eher als Dramatiker bekannten Anarchosyndikalisten Ernst Toller
(1893–1939) und die Moabiter Sonette (1946) des Geopolitikers,
zeitweiligen Berliner Professors und Heß-Beraters Albrecht Haushofer
(1903–1945), der sich erst spät dem Widerstand anschloss, im Januar
1945 von der SS erschossen wurde und vor seinem Tode das nun
blutgetränkte Manu- skript des Gedichtzyklus in seinem Mantel
verborgen hatte.
Die Arbeit zeichnet sich
aus durch die Auswahl und Komposition der behandelten lyrischen
Texte, durch die begleitende neue Edition ein- schlägiger Dokumente
(Justizakten der Niederschönenfelder Festungs- verwaltung) sowie durch
die analytische Beschreibung der lyrischen Textur, deren diverse
intentionale Merkmale beleuchtet und immer wieder in historisch
weitere Perspektiven gerückt werden.
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