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Roger
McGough
Tigerträume Gedichte.
Zweisprachig. Übersetzt von
Robert Habeck und
Andrea Paluch, mit einer Einleitung von Peter Hühn
1997,
kt., 228 S., 18,00 € [D], ISBN 978-3-930978-32-8
Ich las drei Gedichte von ihm irgendwo. Nicht im Bus, oder der
Untergrundbahn. Damals liefen die Beatles, und sie waren schnell genug.
Roger McGough. Eine Auswahl von Gedichten über den Zeitraum eines
Vierteljahrhunderts, von 1967 – 1992. Ein Dichter, der das Script für
den Film »Yellow Submarine« schrieb. Ein Dichter, dem, im Gegensatz zur
Musik jener Zeit, das Einsickern in die Öffentlichkeit versagt blieb,
obwohl gerade er Sprichwörter und stehende Formulierungen des Alltags
beim Wort nahm und ihrer alltäglichen Lesart einfach eine ein wenig
iefere Lesart zur Seite stellte. Ganz unbefangen und sehr angenehm.
Zooms zurück in die Kindheit, Wortspielereien, Sex,
Selbstreferentialität, schön auch das Gedicht »Heute ist kein Tag für
Ehebruch«, da es regnet und: »In deinem Alter ist es eine Nummer nicht
wert / Sich eine Grippe einzufangen.”« Natürlich hat McGough auch
Kinderbücher geschrieben, für Theater und TV gearbeitet. 1937 in
Liverpool geboren, trägt er mit wenigen anderen das Signum ‘Liverpool
Poets’. Natürlich ist er ein postmoderner Dichter, der in seiner
Dichtung das Dichten thematisiert. Aus der Kakophonie einer
quicklebendigen Kindlichkeit voll der überschäumenden Worte in die
beiläufige Bestimmtheit der Stille. Eines der Gedichte, die ich las,
trug den Titel »Der Überlebende«:
»Jeden Tag Denke ich ans Sterben. An Krankheit, Hunger, Gewalt, Terrorismus, Krieg, den Weltuntergang. Das hilft, mich abzulenken.«
Rezension
in Buchkritik.at von Volker Frick |